Entzug von Antihypertensiva zur Vorbeugung von kognitivem Abbau

Hintergrund

Demenz und kognitive Beeinträchtigungen sind globale Gesundheitsanliegen, welche eine Last für Patienten und Pfleger bedeuten und die Gesundheitsausgaben erhöhen. Dementsprechend ist es wichtig, Wege zu finden, um ihr Auftreten vorzubeugen. Bisherige Forschung hat nahegelegt, dass ein Entzug (ein Beenden der Einnahme) von blutdrucksenkenden Medikamenten möglicherweise den Blutfluss im Gehirn erhöht und dadurch Erinnerungs- und Denkproblemen in fortgeschrittenem Alter vorbeugt. In diesen Review schlossen wir Studien ein, die die Wirkung eines Entzug von blutdrucksenkenden Medikamenten mit einer fortlaufenden Einnahme dieser Medikamente bezüglich Erinnerungs- und Denkprobleme verglichen.

Eingeschlossene Studien

Wir haben zwei relevante Studien mit 2490 Teilnehmern gefunden. Die beiden Studien unterschieden sich in einer Reihe an Aspekten. Eine der Studien entzog die Medikamente für sieben Tage direkt nach dem Auftreten eines Schlaganfalls, die andere entzog die Medikamente für drei Monate bei älteren Erwachsenen mit anfänglichen Erinnerungsproblemen.

Ergebnisse

Die beiden Studien berichteten keine neuen Fälle von Demenz. Vielmehr beschrieben sie die Leistung bei standardisierten Tests des Erinnerungs- und des Denkvermögens. Die Studie mit älteren Erwachsenen fand keine Unterschiede zwischen den Teilnehmern, die mit der Einnahme aufhörten und den Teilnehmern, die die Einnahme fortführten. Die Schlaganfallstudie kam zu besseren Testergebnissen bei Patienten, die mit der Einnahme aufhörten. Jedoch muss dies mit Vorsicht interpretiert werden, da dies in einer solch spezifischen Patientenstichprobe untersucht wurde. Wie vermutet stieg der Blutdruck in beiden Studien in den Gruppen, die mit der Einnahme ihrer blutdrucksenkenden Medikamente aufhörten. Jedoch gab es kurzfristig keinen Anstieg von Herzinfarkten, Schlaganfällen oder Todesfällen.

Schlussfolgerung

Zurzeit gibt es nicht genügend Evidenz, um die Wirkung eines Entzuges von Blutdruckmedikamenten auf das Erinnerungs- und Denkvermögen zu beweisen oder zu widerlegen.

Anmerkungen zur Übersetzung: 

I. Nolle, freigegeben durch Cochrane Deutschland.

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