Liposomales Bupivacain zur Nervenblockade bei der Behandlung von Schmerzen nach Operationen

Schlussfolgerungen der Autoren

Zurzeit gibt es einen Mangel an Evidenz zum Einsatz von liposomalem Bupivacain zur Nervenblockade bei der Behandlung von Schmerzen nach Operationen. Es sind weitere umfangreiche Studien erforderlich, um herauszufinden, ob liposomales Bupivacain bei der Behandlung von Schmerzen nach einer Operation eine Rolle spielen kann.

Hintergrund und Ziele

Schmerzen nach Operationen haben eine große Bedeutung, da eine schlechte Schmerzbehandlung mit einem erhöhten Risiko für Komplikationen verbunden ist. Eine Methode der Schmerzbehandlung ist die Injektion eines Schmerzmittels in die Nähe der Nerven, die den Schmerz von der Operationsstelle aus weiterleiten (sensorische Nerven); dies wird als Nervenblockade bezeichnet. Es wurde ein neues Medikament namens liposomales Bupivacain entwickelt. Dieses besteht aus mehreren kleinen Einheiten Bupivacain (ein häufig verwendetes Schmerzmittel) und ist so konzipiert, dass es das Schmerzmittel über einen langen Zeitraum freisetzt. In diesem Review wurde untersucht, wie gut sensorische Nervenblockaden mit liposomalem Bupivacain Schmerzen nach Operationen behandeln und ob mit der Anwendung Risiken verbunden sind.

Studienmerkmale und Hauptergebnisse

Im Januar 2016 fanden wir sieben Studien, die eine Nervenblockade mit liposomalem Bupivacain untersuchten. Drei Studien wurden als abgeschlossen aufgeführt, hatten aber noch nicht über Ergebnisse berichtet. Somit blieben vier Studien mit 299 Teilnehmern für diesen Review. Zwei Studien untersuchten liposomales Bupivacain, das zwischen zwei Schichten der Bauchmuskeln verabreicht wurde, um die Nerven zu blockieren, die für Empfindungen in diesem Bereich sorgen (bekannt als „Transversus-abdominis-plane“(TAP)-Blockade); eine Studie untersuchte liposomales Bupivacain, das um die Nerven verabreicht wurde, die für Empfindungen des Penis sorgen (Peniswurzelblockade); und eine Studie untersuchte den Fuß (Fußblock).

Wir identifizierten keine Studien, die über unseren primären Endpunkt, einen kumulativen Schmerzscore zwischen 0 und 72 Stunden, oder sekundäre schmerzbezogene Endpunkte berichteten. Zwei Studien berichteten über kumulative Opioidanwendung (ein starkes Schmerzmittel) mit unterschiedlichen Ergebnissen. Wir suchten nach Ergebnissen zu Nebenwirkungen, aber es wurden keine berichtet. Allerdings brach keiner der Teilnehmer die Studien aufgrund von Nebenwirkungen ab. Der Mangel an Evidenz aufgrund der geringen Anzahl von Studien mit jeweils unterschiedlichen Endpunkten machte eine vollständige Bewertung von liposomalem Bupivacain zur Nervenblockade bei der Behandlung von Schmerzen nach Operationen bei Erwachsenen unmöglich.

Qualität der Evidenz

Aufgrund der geringen Anzahl von Studien und der geringen Anzahl von Teilnehmern an diesen Studien war die Qualität der Evidenz sehr niedrig. Daher sind weitere Forschungsarbeiten erforderlich, um die Rolle von liposomalem Bupivacain zur Nervenblockade bei der Behandlung von Schmerzen nach Operationen zu bewerten.

Anmerkungen zur Übersetzung: 

M. Zelck, freigegeben durch Cochrane Deutschland.

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