Extern verabreichte Strahlentherapie für fortgeschrittene hepatozelluläre Karzinome (primären Leberkrebs)

Fragestellung

Was sind die Nutzen und Schäden externer Strahlentherapie bei Patienten mit fortgeschrittenem Leberkrebs im Vergleich zu anderen verfügbaren Therapien oder keiner Therapie?

Hintergrund

Hepatozelluläre Karzinome (primärer Leberkrebs) sind der häufigste Krebstumor der Leber und die sechsthäufigste Tumorerkrankung weltweit. In der Mehrzahl der Personen mit hepatozellulärem Karzinom wird die Krankheit im fortgeschrittenen Stadium diagnostiziert. Behandlungsmöglichkeiten für diese Menschen umfassen Ablation (die den Tumor zerstört), Embolisierung (die Verwendung von Substanzen, um den Blutfluss durch die Leberarterie in den Tumor zu blockieren oder zu verringern), Strahlentherapie, oder Sorafenib, eine gezielte Arzneimitteltherapie (eine Behandlung, die eine Substanz verwendet, um Krebszellen zu identifizieren und anzugreifen, während normale Zellen nicht beeinträchtigt werden).

Studienmerkmale

Wir durchsuchten die medizinische Literatur nach randomisierten klinischen Studien (bei denen Personen nach dem Zufallsprinzip einer von mindestens zwei Behandlungsgruppen zugeordnet wurden), um eine Analyse der Rolle der verabreichten externen Strahlentherapie bei fortgeschrittenem Leberkrebs durchzuführen. Wir fanden neun randomisierte klinische Studien mit insgesamt 879 Personen mit fortgeschrittenem Leberkrebs. Alle eingeschlossenen Studien wurden in China durchgeführt. Das Durchschnittsalter in den meisten der eingeschlossenen Studien war ca. 52 Jahre und die meisten Studienteilnehmer waren männlich. Die durchschnittliche Dauer der Nachbeobachtung reichte von einem bis drei Jahre. Alle Studien zeigten ein hohes Risiko für Bias und wir bewerteten die Qualität der Evidenz als niedrig bis sehr niedrig. Die meisten der einbezogenen Studien verglichen kombinierte Strahlentherapie plus Chemoembolisation versus Chemoembolisation allein. Wir identifizierten auch sieben laufende randomisierte klinische Studien. Die Evidenz ist auf dem Stand von Oktober 2016.

Hauptergebnisse

Im Vergleich zu Chemoembolisation allein, kann kombinierte Strahlentherapie plus Chemoembolisation mit weniger Todesfällen und vermehrter Größenreduktion des Tumors in Verbindung gebracht werden, trotz einer Verbindung mit einem erhöhten Risiko für nicht-lebensbedrohliche Nebenwirkungen wie ein höherer Anstieg von Bilirubin und Alanin-Aminotransferase.

Qualität der Evidenz und Schlussfolgerungen

Kombinierte Strahlentherapie und Chemoembolisation können mit weniger Todesfällen und erhöhter allgemeiner Wirkung in Verbindung gebracht werden, aber auch mit einem erhöhten Risiko für Nebenwirkungen im Vergleich zu Chemoembolisation allein.

Die niedrige Qualität der Evidenz deutet darauf hin, dass diese Ergebnisse mit Vorsicht betrachtet werden sollten, und dass qualitativ hochwertige randomisierte Studien durchgeführt werden sollten, um die Rolle der externen Strahlentherapie bei inoperablem hepatozellulärem Karzinom weiter zu beurteilen.

Anmerkungen zur Übersetzung: 

M. Hungerbühler, freigegeben durch Cochrane Deutschland

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