Extrakorporale (außerhalb des Körpers) Membranoxygenierung (ECMO) für schwerstkranke Erwachsene

Fragestellung des Reviews

Verbessert die ECMO das längerfristige Überleben von schwerkranken Erwachsenen?

Kernaussagen

- Die ECMO verringert im Vergleich zur konventionellen Behandlung die Zahl der Todesfälle, ist aber mit einem erhöhten Risiko für schwere Blutungen verbunden.

- Über andere Endpunkte wurde nur wenig berichtet.

- Die Ergebnisse sind unsicher und weitere Forschung ist notwendig.

Was ist extrakorporale Membranoxygenierung?

Die extrakorporale Membranoxygenierung (ECMO) ist eine Form der Lebenserhaltung für schwerstkranke Patient*innen auf Intensivstationen. Dabei handelt es sich um eine Maschine, die das Blut eines Menschen aus dem Körper pumpt und mit Sauerstoff anreichert, so dass sich Herz und Lunge erholen können. Es gibt verschiedene Arten der ECMO, die sich darin unterscheiden, wie sie das Blut in den Körper zurückführen. Die venoarterielle ECMO (VA) wird bei schwerem Herzversagen eingesetzt, die venovenöse ECMO (VV) bei Lungenversagen und die extrakorporale kardiopulmonale Reanimation (ECPR) bei Herzstillstand. Obwohl die ECMO potenziell lebensrettend ist, birgt sie Risiken wie Blutungen, neurologische Schäden (Schädigung von Gehirn, Wirbelsäule oder Nerven) und Tod. Daher erstellten wir einen systematischen Review, um festzustellen, ob die ECMO im Vergleich zur konventionellen kardiopulmonalen Unterstützung (z. B. Herzdruckmassage und Mund-zu-Mund-Beatmung) die Ergebnisse verbessert.

Was wollten wir herausfinden?

Wir wollten herausfinden, welche dieser Behandlungen am besten wirkt und ob sie Nebenwirkungen hat.

Wie gingen wir vor?

Wir suchten in medizinischen Datenbanken nach gut konzipierten klinischen Studien, in denen die ECMO mit konventioneller kardiopulmonaler Unterstützung (Kontrollgruppe) bei schwerstkranken Erwachsenen verglichen wurde.

Was fanden wir?

Wir fanden fünf Studien mit 757 Teilnehmenden, die nach dem Zufallsprinzip der ECMO oder der Kontrollgruppe zugewiesen wurden. Zwei Studien betrafen die VV ECMO (429 Teilnehmende), eine die VA ECMO (41 Teilnehmende) und zwei die ECPR (285 Teilnehmende). Das Hauptendpunkt war der Tod (an Tag 90 bis zu einem Jahr).

Hauptergebnisse

Insgesamt konnte die ECMO im Vergleich zur konventionellen Behandlung die Zahl der Todesfälle wirksam verringern. Allerdings war die ECMO mit einem erhöhten Risiko für schwere Blutungen verbunden. Es gab keine Unterschiede zwischen den verschiedenen Arten der ECMO (VV, VA oder ECPR). Über andere Wirkungen der ECMO (wie neurologische Schäden oder Lebensqualität) wurde nur wenig berichtet.

Was schränkt die Evidenz ein?

Die Vertrauenswürdigkeit der Evidenz war niedrig bis moderat, hauptsächlich aufgrund von Unterschieden zwischen den Studien (einschließlich Studiendesign, Definitionen und Methoden zur Messung der Ergebnisse) und Unterschieden in den Studienpopulationen und der Anzahl der Teilnehmenden. Dies deutet darauf hin, dass die Ergebnisse unsicher sind und weitere Forschung erforderlich ist, um diese Erkenntnisse zu untermauern.

Wie aktuell ist die vorliegende Evidenz?

Die Evidenz ist auf dem Stand von März 2022.

Anmerkungen zur Übersetzung: 

T. Brugger, B.Schindler, freigegeben durch Cochrane Deutschland

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