Baden und Duschen nach einer Operation zur Vorbeugung von Wundheilungsstörungen

Viele Menschen müssen sich im Laufe ihres Lebens Operationen unterziehen. Nach einer Operation wird die Wunde mit Hilfe einer Wundnaht, Wundklammern, Pflasterstreifen (Steri-Strip) oder durch Kleben verschlossen. In der Regel bedeckt der operierende Arzt die geschlossene Operationswunde gegen Ende des Eingriffs, kurz bevor der Operierte den Operationssaal verlässt, mit einem Mullverband und Pflasterstreifen oder einem Pflaster mit Wundauflage. Dies wird als Wundverband bezeichnet. Derzeit gibt es keine Leitlinien, wann durch Baden oder Duschen nach einer Operation Feuchtigkeit an die Wunde gelangen darf. Frühes Baden könnte die operierte Person dazu bringen, sich zu bewegen, was nach den meisten Operationen vorteilhaft ist. Duschen oder Baden für zwei oder drei Tage nach einer Operation zu vermeiden könnte zu einer Schmutz- und Schweißsammlung auf der Haut führen. Frühes Waschen der Wunde könnte sich hingegen negativ auf die Heilung auswirken, indem die Wunde gereizt und der Heilungsprozess gestört wird. In diesem Review wurde die gesamte verfügbare Evidenz aus der medizinischen Literatur (bis Juli 2013) zu diesem Thema untersucht. Dabei wurden insbesondere Informationen aus randomisierten kontrollierten Studien berücksichtigt, die bei solider Durchführung die präzisesten Informationen liefern.

Die Suche ergab nur eine randomisierte kontrollierte Studie. Diese Studie wies ein hohes Risiko für Bias auf, d.h. es gab Mängel in der Durchführung, die zu falschen Ergebnissen führen könnten. An der Studie nahmen 857 Probanden teil, die sich kleineren Hautoperationen unterzogen. Diese wurden von einem Allgemeinmediziner durchgeführt. In der Studie wurden keine Steri-Strip Wundverschlussstreifen benutzt, da die Wunden genäht wurden. Die Patienten wurden nach dem Zufallsprinzip ähnlich dem Wurf einer Münze einer der Studiengruppen zugeteilt. Die eine Gruppe mit 415 Probanden sollte den Verband 12 Stunden nach der Operation entfernen und normal baden, während die andere Gruppe mit 442 Teilnehmern den Verband mindestens 48 Stunden auf der Wunde belassen sollte und erst danach normal baden. Der einzige untersuchte Endpunkt in der Studie war die Wundinfektion. Die Studienautoren verzeichneten keine statistisch signifikanten Unterschiede im Verhältnis der Wundinfektionen zwischen den beiden Gruppen (8,5% in der Gruppe, die früh badete und 8,8% in der Gruppe mit verzögertem Baden).

Derzeit ist keine eindeutige Evidenz aus randomisierten Studien zum Nutzen oder Schaden von frühem oder verzögertem Duschen oder Baden nach einer Operation in Bezug auf Wundheilungsstörungen verfügbar. Wir empfehlen die Durchführung weiterer randomisierter kontrollierter Studien zum Vergleich von frühem oder verzögertem Duschen oder Baden nach einer Operation.

Anmerkungen zur Übersetzung: 

I. Noack, freigegeben durch Cochrane Schweiz.

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