Direkte Thrombinhemmer verglichen mit Vitamin-K-Antagonisten (VKA) zur Vorbeugung von Schlaganfällen bei Menschen mit Vorhofflimmern

Frage: Wir wollten die Alltagswirksamkeit und Sicherheit von direkten Thrombininhibitoren (DTI) mit Vitamin-K-Antagonisten (VKA) zur Vorbeugung von Schlaganfall bei Patienten mit Vorhofflimmern vergleichen.

Hintergrund: Nicht-valvuläres Vorhofflimmern ist eine Art von Herzrhythmusstörung, die in Herzen mit normalen Herzklappen entsteht. Es erhöht das Risiko für die Entstehung von Blutgerinnseln im Herzen, die dann zu anderen Körperteilen oder zum Gehirn gelangen können, wobei letzeres zu einem Schlaganfall führt. Warfarin (ein VKA) ist ein Medikament, das die Bildung von Blutgerinnseln verhindert und somit das Risiko für Schlaganfälle senkt. Die Notwendigkeit regelmäßiger Blutuntersuchungen um die Dosis anzupassen und das Risiko für Blutungen, beschränkt jedoch den Gebrauch von Warfarin. Orale DTIs sind eine mögliche Alternative. Wir wollten die vergleichende Alltagswirksamkeit und Sicherheit dieser neuen Medikamente gegenüber der Standardbehandlung (Warfarin) für langfristige Antikoagulation, die bei Patienten mit Vorhofflimmern verwendet wird, nachweisen.

Studieneigenschaften Eingeschlossen wurden acht Studien, die bis Oktober 2013 identifiziert wurden und die die Wirkung von DTI gegenüber Warfarin bei Patienten mit nicht-valvulärem Vorhofflimmern auswerteten. Untersuchte DTIs waren Dabigatran zweimal täglich 110mg oder 150mg (drei Studien, 12.355 Teilnehmer), AZD0837 einmal täglich 300mg (zwei Studien, 233 Teilnehmer) und Ximelagatran zweimal täglich 36mg (drei Studien, 3726 Teilnehmer). In diesem Review waren 61% aller eingeschlossenen Teilnehmer Männer, und das Durchschnittsalter der Teilnehmer aller Studien war über 70 Jahre. Die Dauer der Nachbeobachtung nach Ende der Studienmedikation reichte von null bis vier Wochen.

Hauptergebnisse: Wir haben die Analysen ohne Ximelagatran durchgeführt, weil das Medikament aufgrund toxischer Wirkungen auf die Leber vom Markt genommen wurde. Wir untersuchten die Alltagswirksamkeit der Behandlung anhand der Anzahl der vaskulären Todesfälle und ischämischen Ereignisse. Wir untersuchten die Sicherheit indem die Anzahl der (1) tödlichen und nicht-tödlichen schweren Blutungen, einschließlich hämorrhagischer Schlaganfälle, (2) unerwünschten Ereignisse außer Blutungen und ischämische Ereignisse, die zum Abbruch der Behandlung führten, und (3) Todesfälle durch alle Ursachen ausgewertet wurden.

Es gab insgesamt keinen Unterschied in der Zahl der vaskulären Todesfälle und ischämischer Ereignisse zwischen allen DTIs und Warfarin, obwohl Dabigatran zweimal täglich 150mg bezüglich dieses Endpunktes Warfarin überlegen war. Schwerwiegende Blutungen waren mit DTIs weniger häufig, so dass sie eine potenziell sicherere Alternative zur Antikoagulation bei Menschen mit erhöhtem Risiko sind. Die unerwünschten Ereignisse, die dazu führten, dass Teilnehmer die Behandlung abbrachen waren häufiger mit DTIs. Die Todesfälle durch alle Ursachen waren vergleichbar zwischen DTI und Warfarin.

Qualität der Evidenz: Wir beurteilen die Qualität aller acht eingeschlossenen Studien als ausreichend, um die wichtigsten Ziele des Reviews zu erfüllen.

Anmerkungen zur Übersetzung: 

I. Töws und K. Kunzweiler, Koordination durch Cochrane Schweiz.

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