Vergleich von zwei verschiedenen chirurgischen Verfahren zur Korrektur von Kurzsichtigkeit

Fragestellung
Wie ist die Wirksamkeit des Laser-Epithelial-Keratomileusis-Verfahrens im Vergleich zur photorefraktiven Keratektomie bei Kurzsichtigkeit?

Hintergrund
Myopie (oder Kurzsichtigkeit) ist eine Form der Fehlsichtigkeit, bei der entfernte Objekte nicht scharf wahrgenommen werden können. Kurzsichtigkeit kommt weltweit immer häufiger vor, vor allem in einigen Teilen Asiens. Häufig kommen Kontaktlinsen und Brillen zum Einsatz, um eine Kurzsichtigkeit auszugleichen. Zur Korrektur der Myopie können auch chirurgische Operationen wie das Laser-Epithelial-Keratomileusis-Verfahren (LASEK) oder die photorefraktive Keratektomie (PRK) durchgeführt werden. Bei beiden Verfahren wird ein Laser eingesetzt, um Hornhautgewebe (Kornea, vorderer Teil des Augapfels) abzutragen; diese Operationen werden seit fast 30 Jahren beim Menschen durchgeführt.

Studienmerkmale
Für diesen Review wurden elf Studien mit 428 erwachsenen Teilnehmern gefunden. Diese Studien wurden in verschiedenen Ländern durchgeführt, wie Tschechien, Brasilien, Italien, Iran, China, Korea, Mexiko, Türkei, USA und im Vereinigten Königreich. In zehn der elf Studien wurde ein Design angewandt, bei dem jeweils ein Auge der Probanden mit LASEK und das andere mit PRK behandelt wurde. Bei der elften Studie wurden bei sechs Teilnehmern nur ein Auge und bei 15 Probanden beide Augen operiert. Die meisten Teilnehmer dieser Studien hatten eine schwache bis mäßig starke Myopie. Die Evidenz ist auf dem Stand vom 15. Dezember 2015.

Hauptergebnisse
Da in den Studien verschiedene Endpunkte zu unterschiedlichen Zeitpunkten untersucht wurden, ist ein studienübergreifender Vergleich der Wirksamkeit von LASEK im Vergleich zu PRK schwierig. Wir untersuchten unsere primären Endpunkte zwölf Monate nach erfolgter Operation. Die verfügbaren Daten waren unzureichend, um eindeutig zu klären, ob mit dem LASEK-Verfahren bessere Ergebnisse erzielt wurden als mit PRK in Bezug auf eine Korrektur der Sehschärfe auf 20/20 oder besser, das Erreichen einer Zielrefraktion von maximal 0,5 Dioptrien oder die Vorbeugung eines Abfalls der korrigierten Sehschärfe. Die Daten waren nicht ausreichend, um daraus abzuleiten, ob Unterschiede in den Verfahren bezüglich negativer Folgen innerhalb von zwölf Monaten nach erfolgter Operation auftraten. Aus einer Studie ging hervor, dass Augen, die mit LASEK behandelt wurden, 24 Monate nach der Behandlung bessere Hornhauttrübungswerte aufweisen könnten als nach dem PRK-Verfahren operierte Augen; dieser Unterschied könnte jedoch nur geringfügig sein.

Qualität der Evidenz
Die verfügbaren Daten waren nicht ausreichend um festzustellen, ob LASEK oder PRK besser geeignet sind, um eine Kurzsichtigkeit zu korrigieren. Die Evidenz wurde aufgrund von Abweichungen in den dargestellten Inhalten und unterschiedlicher Wirkungen zwischen den Studien für die meisten Endpunkte als von sehr niedriger bis moderater Qualität eingestuft.

Anmerkungen zur Übersetzung: 

I. Noack, freigegeben durch Cochrane Schweiz.

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