Wirkung von Maßnahmen zur Verbesserung von Wasserqualität und Wasserversorgung, Bereitstellung sanitärer Einrichtungen und Förderung des Händewaschens mit Seife auf das körperliche Wachstum von Kindern

In einkommensschwachen Ländern sind schätzungsweise 165 Millionen Kinder unter fünf Jahren chronisch unterernährt, wodurch sie nur eine geringe Körpergröße erreichen. 52 Millionen Kinder leiden unter akuter Unterernährung und sind deswegen sehr dünn. Zu geringes Wachstum in der frühen Lebensphase erhöht die Risiken von Krankheit und Tod im Kindesalter. Die beiden unmittelbaren Gründe für Unterernährung bei Kindern sind unzureichende Nahrungsaufnahme und Infektionskrankheiten wie z. B. Durchfallerkrankungen. Um Infektionskrankheiten einzudämmen, werden häufig Maßnahmen zur Verbesserung von Wasserversorgung und -qualität, sanitären Einrichtungen und Hygiene (WASH, von engl. „Water, Sanitation and Hygiene“) umgesetzt. Diese Übersichtsarbeit untersucht, wie sich WASH-Interventionen auf ernährungsbezogene Endpunkte bei Kindern auswirken können. Sie schließt randomisierte und nicht randomisierte Interventionsstudien ein, bei denen das Wachstum von Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren untersucht wurde und die folgende Maßnahmen beinhalteten: (i) Verbesserung oder Schutz der mikrobiologische Qualität von Trinkwasser vor dem Verbrauch; (ii) Einführung oder Verbesserung der Wasserversorgung oder Verbesserung der Verteilung; (iii) Einführung oder Erweiterung von sanitären Anlagen und ihrer Benutzung; (iv) Förderung des Händewaschens mit Seife nach Toilettenbenutzung und Beseitigung von Kinderfäkalien sowie vor dem Umgang mit Nahrungsmitteln oder eine Kombination dieser Maßnahmen.

Wir fanden zu diesen Maßnahmen 14 Studien mit 22.241 Kindern zu Studienbeginn; Daten zu Ernährungsendpunkten waren für 9.469 Kinder vorhanden. Die Metaanalysen der cluster-randomisierten Studien zeigen, dass WASH-Interventionen sich in geringem Umfang positiv auf das Wachstum von Kindern unter fünf Jahren auswirken. Diese Schlussfolgerung ist möglicherweise wichtig, basiert allerdings auf Studien mit relativ kurzen Beobachtungszeiträumen und geringer methodischer Qualität. Sie sollte daher mit Vorsicht interpretiert werden. Derzeit werden mehrere große, robuste Studien in einkommensschwachen Ländern durchgeführt, die diese Ergebnisse mit zusätzlicher Evidenz ergänzen sollten.

Anmerkungen zur Übersetzung: 

S. Schmidt-Wussow, Koordination durch Cochrane Schweiz

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