Nicht-invasive Überdruckbeatmung für akute respiratorische Insuffizienz nach operativem Eingriff im oberen Bauchraum

Fragestellung

Das Ziel dieses Reviews war es, die Wirksamkeit und Sicherheit der nicht-invasiven Überdruckbeatmung (NPPV) (Continuous Positive Airway Pressure (CPAP) bzw. bilevel NPPV), verglichen mit der alleinigen Sauerstoff-Therapie bei Erwachsenen mit akutem Lungenversagen nach einem operativen Eingriff im oberen Bauchraum zu bewerten.

Hintergrund

Akutes Lungenversagen, was dazu führt, dass Flüssigkeit in der Lunge eine adäquate Sauerstoffaufnahme verhindert, ist eine relativ häufige Komplikation nach operativen Eingriffen im Bauchraum und kann das Sterberisiko erhöhen.

NPPV ist eine Behandlung, welche die Atmung verbessert, ohne dass ein Schlauch in die Luftröhre eines Patienten (Intubation) einführt werden muss. Dieser Eingriff ist bei verschiedenen Krankheiten wirksam.

Studienmerkmale

Wir haben in wissenschaftlichen Datenbanken nach klinischen Studien gesucht, welche die Behandlung von Patienten mit akutem Lungenversagen nach einem operativen Eingriff im Bauchraum beleuchten. Die Studien verglichen NPPV mit der Standardversorgung (Sauerstofftherapie durch eine Gesichtsmaske). Wir schlossen zwei Studien mit 269 Patienten ein. Die Patienten waren zu 67% männlichen Geschlechts und im Durchschnitt 65 Jahre alt. Eine Studie wurde auf mehreren Intensivstationen durchgeführt. Beide Studien schlossen Erwachsene mit akutem Lungenversagen nach einem operativen Eingriff im oberen Bauchraum ein. Die Evidenz ist auf dem Stand von Mai 2014.

Die wichtigsten Ergebnisse

Dieser Review untersucht die Sterblichkeit, die Intubationsrate, die Dauer des Aufenthalts auf der Intensivstation, die Dauer des Krankenhausaufenthaltes, die Komplikationen nach NPPV sowie Veränderungen in den Blutgaswerten (arterielle Blutgase).

Verglichen mit einer Sauerstofftherapie, senkt eine NPPV die Intubationsrate. Wenn 1000 Patienten mit einem akuten Lungenversagen nach einem operativen Eingriff im oberen Bauchraum mit Sauerstofftherapie behandelt werden würden, so müssten 181 Patienten im Verlauf intubiert werden. Im Vergleich wären es bei der Behandlung mit NPPV nur 54 Patienten, welche im Verlauf intubiert werden müssten.

Im Vergleich zu Sauerstofftherapie, schien die NPPV die Sterblichkeit zu verringern. Da die Zahl der in die Studien eingeschlossenen Teilnehmer gering war, sind weitere Studien erforderlich.

Die Verwendung von NPPV reduzierte auch die Dauer des Aufenthalts auf der Intensivstation um fast zwei Tage im Vergleich zu einer Sauerstofftherapie. Jedoch war die mittlere Dauer des Krankenhausaufenthaltes in beiden Gruppen vergleichbar.

Im Vergleich zur Sauerstofftherapie verbessert NPPV die Blutgaskonzentrationen innerhalb einer Stunde nach Intervention.

Es gab nicht genügend Evidenz, um sicher zu sein, dass CPAP oder NPPV eine Auswirkung auf das Auftreten eines Lecks an Anastomosen (z.B. wenn zwei Stücke des Darms zusammengefügt werden) haben. Weiterhin fehlt Evidenz dafür, dass CPAP oder NPPV eine Auswirkung auf Komplikation in Zusammenhang mit Lugenentzündungen, Sepsis (Blutvergiftung) oder Infektionen haben. Allerdings zeigten Patienten, welche mit NPPV behandelt wurden, niedrigere Raten an diesen Komplikationen als Patienten, welche mit Sauerstofftherapie behandelt wurden.

Qualität der Evidenz

Die Evidenz für die Bewertung von Mortalität im Krankenhaus und für Intubationsraten war von niedriger Qualität. Weiterhin war die Evidenz zur Aufenthaltsdauer auf der Intensivstation von sehr niedriger Qualität.

Schlussfolgerungen der Autoren:

Die Ergebnisse dieses Reviews zeigten, dass NPPV eine wirksame und sichere Behandlung bei Patienten mit akutem Lungenversagen nach einem operativen Eingriff im oberen Bauchraum darstellt. Jedoch sind aufgrund der niedrigen Qualität der Evidenz weitere hochwertige Studien notwendig, um diese Ergebnisse zu bestätigen.

Anmerkungen zur Übersetzung: 

Mana Schmidt-Haghiri, freigegeben durch Cochrane Deutschland.

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