Sumatriptan plus Naproxen für akute Migräneanfälle bei Erwachsenen

Schlussfolgerung

Die Kombination von Sumatriptan und Naproxen war in den Studien, die wir gefunden haben, für die Behandlung von Migräneanfällen nützlich. Die Kombination wirkte zwar nicht sehr viel besser als Sumatriptan alleine, aber sie wirkte viel besser als Naproxen alleine. Anfälle ließen sich erfolgreicher behandeln, wenn die Medikamente frühzeitig, bei noch leichten Schmerzen, eingenommen wurden.

Hintergrund

Migräne ist eine komplexe Erkrankung mit einer Vielfalt an Symptomen. Sie betrifft zwei- bis dreimal mehr Frauen als Männer und tritt gewöhnlich im Alter von 30 bis 50 Jahren auf. Für viele Personen ist das Hauptmerkmal schwerer Kopfschmerz. Andere Symptome sind Sehstörungen, Empfindlichkeit gegenüber Licht, Geräuschen und Gerüchen, Übelkeit und Erbrechen.

Zur Behandlung von Migränekopfschmerzen werden zwei Wirkstoffklassen eingesetzt: nichtsteroidale Antirheumatika (NSARs) und Triptane. Dieser Review untersucht die Frage wie gut die Kombination aus Naproxen (einem NSAR) und Sumatriptan (einem Triptan) wirkt. In den meisten Ländern ist kein Kombinationspräparat verfügbar, doch Tabletten mit den einzelnen Wirkstoffen sind weitgehend erhältlich und können zusammen eingenommen werden.

Studienmerkmale

Am 28. Oktober 2015 suchten wir nach klinischen Studien zur Behandlung von Migränekopfschmerzen bei Erwachsenen mit Sumatriptan plus Naproxen. Studienteilnehmer bekamen entweder eine Kombination aus Sumatriptan und Naproxen, nur Sumatriptan, nur Naproxen oder einen Placebo (Scheinmedikament). Weder die Studienteilnehmer selbst noch das sie betreuende Gesundheitspersonal wussten, wer welche Behandlung bekam.

Hauptergebnisse

Wir fanden 13 Studien von denen 12 (mit etwa 9.300 Personen) Auskunft darüber gaben wie gut die Kombinationstherapie funktionierte.

Die Kombination aus Sumatriptan und Naproxen linderte akute Migräneanfälle bei Erwachsenen besser als ein Placebo. Solange die beginnenden Kopfschmerzen noch leicht waren, waren 5 von 10 (50%) der mit der Kombination behandelten Personen nach zwei Stunden schmerzfrei, gegenüber etwa 2 von 10 (18%), die mit Placebo behandelt wurden. Fast 6 von 10 (58%) der Personen mit moderaten oder schweren Kopfschmerzen, die mit der Kombination behandelt wurden, hatten nach zwei Stunden nur noch milde oder gar keine Kopfschmerzen mehr, gegenüber 3 von 10 (27%) unter Placebo. Die Kombination wirkte bei diesen Personen auch besser, als die gleiche Dosis der einzelnen Medikamente. Die Ergebnisse waren 5 von 10 (52%) Personen mit Sumatriptan allein oder etwa 4 von 10 (44%) mit Naproxen allein.

Die Kombination linderte andere Migränesymptome (Übelkeit, Licht- oder Geräuschempfindlichkeit) und den Verlust der Fähigkeit sich normal zu betätigen besser als ein Placebo oder ein einzelner Wirkstoff. Unerwünschte Ereignisse wie Schwindel, Kribbeln oder Brennen der Haut, Schläfrigkeit (Somnolenz), Übelkeit, Verdauungsstörungen (Dyspepsie), trockener Mund und Brustbeschwerden traten häufiger unter Sumatriptan (alleine oder in Kombination) auf als unter Placebo oder Naproxen. Sie waren gewöhnlich leicht bis moderat ausgeprägt und führten selten zum Austritt aus den Studien.

Qualität der Evidenz

Die Studien wurden nach hohen Standards durchgeführt und waren im Allgemeinen groß genug, um verlässliche Ergebnisse zu liefern, sodass die meisten der Ergebnisse zur Wirkung von hoher Qualität waren. Ergebnisse über unerwünschte Ereignisse wurden auf moderate Qualität heruntergestuft, weil es weniger Ereignisse gab.

Anmerkungen zur Übersetzung: 

V. Labonté, freigegeben durch Cochrane Deutschland.

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