Einnahme von Schmerzmedikamenten, wie Paracetamol und Ibuprofen vor Zahnbehandlungen, zur Verringerung von Schmerzen nach Behandlung bei Kindern und Jugendlichen

Reviewfrage

Kann die Gabe von Schmerzmitteln, wie Paracetamol und Ibuprofen, an Kinder vor einer Zahnbehandlung den Schmerz nach der Zahnbehandlung verringern?

Hintergrund

Zahnschmerzen nach Zahneingriffen sind typisch und können die Angst vor Zahnbehandlungen erhöhen, was zur Vermeidung von Zahnarztbehandlung und anderen damit zusammenhängenden Problemen führen kann. Die Verminderung der Schmerzen ist somit ein zentraler Punkt, speziell bei der Behandlung von Kinder und Jugendlichen. Eine Möglichkeit damit umzugehen ist, bereits vor der Behandlung Schmerzmedikamente zu verabreichen, sodass diese direkt ihre Wirkung entfalten können.

Review-Autoren führten zusammen mit Cochrane Oral Health diesen Aktualisierung eines Reviews durch. Dabei wurde der Fokus auf die Evidenz für die Verabreichung von Schmerzmitteln bei Kindern und Jugendlichen bis 17 Jahren gelegt, die sich einer Zahnbehandlung unterzogen, ohne Sedierung oder Vollnarkose, jedoch mit der Möglichkeit für örtliche Betäubungen. Die Behandlung beinhaltete die Entfernung von Zähnen, die Wiederherstellung von Zähnen und das Anpassen von Zahnspangen.

Studienmerkmale

Wir durchsuchten verschiedene elektronische Datenbanken bis zum 05. Januar 2016, ebenso führten wir eine händische Recherche durch. Wir schlossen fünf Studien in diesen Review ein, mit insgesamt 190 Teilnehmern. Wir konnten keine neuen Studien zwischen dem aus dem Jahr 2012 durchgeführten Review und der Aktualisierung im Januar 2016 finden.

Drei Studien in Bezug auf Zahnbehandlungen (Füllungen und Zahnentfernungen) und zwei Studien bezüglich kieferorthopädischen Behandlungen (Zahnspange) wurden eingeschlossen. Drei der fünf Studien verglichen Paracetamol mit einem Plaecbo (Zuckertablette) und vier Studien verglichen Ibuprofen mit einem Placebo.

Hauptergebnisse

Von der verfügbaren Evidenz konnten wir nicht feststellen, ob die Einnahme von Schmerzmittel einen oder keinen Vorteil bei Kindern und Jugendlichen, die sich einer Zahnbehandlung mit örtlicher Betäubung unterziehen, gibt. Es gibt wahrscheinlich einen Nutzen durch die Gabe von Schmerzmitteln vor dem Einsetzen der Zahnspange. Nur eine Studie berichtete von unerwünschten Ereignissen (ein Teilnehmer in einer Gruppe hatte eine Bissverletzung an den Lippen oder Wangen). Weitere Forschung ist nötig.

Qualität der Evidenz

Keine der Studien wurde mit einem niedrigen Risiko für Bias bewertet. Die Qualität der Evidenz ist niedrig.

Anmerkungen zur Übersetzung: 

H. Schilling, freigegeben durch Cochrane Deutschland.

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