Beta-1-selektive Blocker zur Behandlung von Bluthochdruck

Hintergrund

Beta-1-selektive Blocker sind eine Unterklasse von Betablockern, die häufig zur Behandlung von Bluthochdruck eingesetzt werden. Zu den Medikamenten in dieser Klasse gehören Atenolol (Tenormin), Metroprolol (Lopressor), Nebivolol (Bystolic) und Bisoprolol (Zebeta, Monocor). Wir entwickelten eine umfassende Methodik, um zu untersuchen, wie unterschiedliche Dosen und Medikamente in dieser Wirkstoffklasse Bluthochdruck senken.

Merkmale der eingeschlossenen Studien

Wir fanden 56 klinische Studien, in denen die blutdrucksenkende Wirkung von acht Beta-1-Blockern bei 7812 Menschen mit Bluthochdruck untersucht wurde. Den Teilnehmern wurde nach dem Zufallsprinzip über 3 bis 12 Wochen entweder eine festgelegte Dosis Beta-1-Blocker oder ein Placebo verabreicht.

Hauptergebnisse

Im Durchschnitt senkten Beta-1-Blocker bei Menschen mit leichtem bis mittelschwerem Bluthochdruck den Blutdruck um 10 Punkte (systolisch) bzw. 8 Punkte (diastolisch). Allgemein führten die Beta-1-Blocker in höheren Dosen im Vergleich zu niedrigeren Dosen zu keiner stärkeren Senkung des Blutdrucks. Die maximale Blutdrucksenkung zeigte sich beim Doppelten der empfohlenen Anfangsdosis.

Höhere Dosen von Beta-1-Blockern verringerten die Herzfrequenz stärker als die niedrigeren Dosen und verursachen daher mit größerer Wahrscheinlichkeit die häufige Nebenwirkung einer verlangsamten Herzfrequenz. Beta-1-selektive Blocker senken den systolischen und den diastolischen Blutdruck ähnlich stark, genau wie andere Unterklassen von Betablockern, und haben daher wenig oder keine Wirkung auf den Pulsdruck. Hierin unterscheiden sie sich von Antihypertensiva (Medikamenten gegen Bluthochdruck) anderer Klassen wie Thiaziddiuretika, Angiotensin-konvertierendem Enzym und Angiotensin-Rezeptor-Blockern.

Qualität der Evidenz

Die Qualität der Evidenz wurde aufgrund verschiedener Arten von Bias (systematischen Fehlern), die die Wirkung übersteigert darstellen könnten, als niedrig eingestuft. Eine niedrige Qualität der Evidenz bedeutet, dass zukünftige Forschungen mit großer Wahrscheinlichkeit einen großen Einfluss auf unser Vertrauen in die Effektschätzung haben und die Einschätzung wahrscheinlich verändern werden.

Anmerkungen zur Übersetzung: 

S. Schmidt-Wussow, freigegeben durch Cochrane Schweiz.

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