Interventionen zur Behandlung schmerzender Brustwarzen bei Stillenden

Hintergrund

Zwar ist der gesundheitliche Nutzen des Stillens bestens bekannt, dennoch hören viele Frauen innerhalb der ersten Wochen nach der Geburt auf zu stillen. Ein häufiger Grund dafür sind schmerzende Brustwarzen.

Studienmerkmale

Wir suchten im September 2014 in der Studiendatenbank der Cochrane Pregnancy and Childbirth Group nach klinischen Studien, in denen Methoden (Interventionen) zur Linderung von Schmerzen an den Brustwarzen bei stillenden Frauen bewertet wurden. Dabei berücksichtigten wir auch Heilung und Infektion von Brustwarzen, Stilldauer, ob die Säuglinge ausschließlich gestillt wurden und ob die Mütter mit der Behandlung ihrer Beschwerden und dem Stillen im Allgemeinen zufrieden waren. Zu den Interventionen gehörten medikamentöse Behandlungen (gegen Bakterien, verabreicht als Tabletten, Spray oder Salbe, sowie gegen Pilzinfektionen), nichtmedikamentöse Behandlungen (Lanolin, Vaseline, Pfefferminzöl, Glyzerin), Verbände, Brustwarzenschutzvorrichtungen (Brustschilde oder Stillhütchen), Lichttherapie oder Auftragen ausgestrichener Muttermilch. Die Interventionen wurden miteinander oder mit der üblichen Versorgung (Kontrollgruppe) verglichen.

Hauptergebnisse

Wir fanden vier Studien von guter methodischer Qualität mit 656 Frauen, in denen fünf verschiedene Interventionen bewertet wurden: Glyzerin-Wundauflagen, Lanolin mit Brustschilden, Lanolin allein, ausgestrichene Muttermilch und eine Universal-Brustwarzensalbe. In allen Studien wurden die Mütter sowohl in der Interventions- als auch in der Kontrollgruppe im Rahmen der üblichen Versorgung geschult, den Säugling in der richtigen Position anzulegen.

Derzeit gibt es nicht ausreichend Evidenz, um stillenden Müttern eine bestimmte Art von Behandlung bei schmerzenden Brustwarzen zu empfehlen. Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass keine Behandlung oder das Auftragen ausgestrichener Muttermilch kurzfristig eine ebenso große oder größere positive Wirkung auf die Brustwarzenschmerzen haben kann wie die Anwendung einer Salbe wie Lanolin. Ein wichtiges Ergebnis dieses Reviews bestand darin, dass unabhängig von der Art der Behandlung die Schmerzen an den Brustwarzen bei den meisten Frauen etwa sieben bis zehn Tage nach der Geburt (postpartum) auf ein niedriges Niveau zurückgingen.

Qualität der Evidenz

Die Qualität der Evidenz in diesem Review ließ keine belastbaren Schlussfolgerungen im Hinblick auf die Behandlung schmerzender Brustwarzen zu. Wir fanden nur vier kleine Studien, die sich in den Interventionen, Teilnehmerinnen, Endpunktmaßen und Standards der üblichen Versorgung unterschieden. Zwar war die methodische Qualität der eingeschlossenen Studien gut, aber die allgemeine Qualität der Evidenz für den primären Endpunkt Brustwarzenschmerz war von niedriger Qualität, was hauptsächlich darauf zurückzuführen war, dass nur einzelne Studien mit wenigen Teilnehmerinnen Daten für die Analyse beisteuerten.

Anmerkungen zur Übersetzung: 

S. Schmidt-Wussow, freigegeben durch Cochrane Deutschland

Tools
Information

Cochrane Kompakt ist ein Gemeinschaftsprojekt von Cochrane Schweiz, Cochrane Deutschland und Cochrane Österreich. Wir danken unseren Sponsoren und Unterstützern. Eine Übersicht finden Sie hier.