Chirurgische Behandlung des Urothelkarzinoms des oberen Harntraktes

Das Urothelkarzinom des oberen Harntrakts ist eine seltene Krebsentität, die vor allem die Nierenhohlsysteme (Nierenbecken) und Harnleiter (durch den Urin von der Niere zur Blase gelangt) betrifft. Der Hauptbehandlungsansatz für diese Erkrankung ist die chirurgische Entfernung des bösartigen Tumors. Es gibt eine Reihe von Operationstechniken für diesen Eingriff und das Ziel dieses Reviews war, sie zu vergleichen und festzustellen, welche am effektivsten in Bezug auf chirurgische Umsetzbarkeit, Patientenmorbidität, klinische Endpunkte und Kosten war. Unsere Literaturrecherche fand keine hochwertige Evidenz, die verschiedene Operationstechniken verglich. Evidenz aus einer kleinen randomisierten Studie und Beobachtungsstudien legen nahe, dass laparoskopische Eingriffe Blutverlust, postoperative Schmerzen und Krankenhausaufenthalt reduzieren können. Allerdings ist die Qualität der Evidenz schlecht, und daher ist es nicht möglich, das wirksamste chirurgische Verfahren zu empfehlen, welches die bestehende klinische Praxis für die Behandlung des Urothelkarzinoms im oberen Harntrakt verbessern könnte.

Schlussfolgerungen der Autoren: 

Es gibt keine hochwertige Evidenz aus angemessen kontrollierten Studien, um die beste chirurgische Behandlung des Urothelkarzinoms des oberen Harntrakts zu bestimmen. Allerdings gibt es eine kleine randomisierte Studie und Daten aus Beobachtungsstudien, die darauf hindeuten, dass das laparoskopische Verfahren mit weniger Blutverlust und früherer Restitution nach Operation assoziiert ist und ähnliche krebsbezogene Endpunkten aufweist als der offene Zugangsweg.

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Hintergrund: 

Urothelkarzinome des oberen Harntrakts sind seltene und aggressive Tumoren. Zur Behandlung der Erkrakung gibt es eine Reihe von chirurgischen Verfahren , einschließlich offener radikaler Nephroureterektomie sowie laparoskopische Verfahren.

Zielsetzungen: 

Die beste chirurgische Behandlungsoption für das Urothelkarzinom des oberen Harntraktes soll ermittelt werden.

Suchstrategie: 

Eine sensitive Suchstrategie wurde entwickelt, um relevante Studien für dieses Review zu identifizieren. Folgende Datenbanken wurden nach randomisierten Studien durchsucht, die chirurgische Ansätze zur Behandlung des Urothelkarzinoms des oberen Harntrakts untersuchten: Medline, EMBASE, Cochrane Central Register of Controlled Trials (CENTRAL), CINAHL, British Nursing Index, AMED, LILACS, Web of Science®, Scopus, Biosis, TRIP, Biomed Central, Dissertation Abstracts und ISI Konferenzbeiträge.

Auswahlkriterien: 

Folgende Kriterien wurden in diesem Review berücksichtigt.

Studiendesigns - Alle randomisierten oder quasi-randomisierten kontrollierten Studien, die einen Vergleich der verschiedenen chirurgischen Methoden und Verfahren zur Behandlung des Urothelkarzinoms des oberen Harntrakts beinhalten.

Patienten - Alle erwachsenen Patienten mit lokalisiertem Urothelkarzinom des oberen Harntrakts. Lokalisierte Erkrankung wurde definiert als Tumor, welcher auf Niere oder Harnleiter beschränkt ist und in der Bildgebung keine regionale Lymphknotenvergrößerung aufweist.

Intervention - Jede chirurgische Methode oder jedes Verfahren zur Behandlung des lokalisierten Urothelkarzinoms des oberen Harntrakts.

Endpunkte – Gesamt- und krebsspezifisches Überleben waren primäre Endpunkte. Operationsbedingte Morbidität. Lebensqualität und gesundheitsökonomische Aspekte waren sekundäre Endpunkte.

Datensammlung und ‐analyse: 

Zwei Review-Autoren untersuchten die Suchergebnisse unabhängig voneinander und prüften den Einschluss der Studien für das Review.

Hauptergebnisse: 

Wir identifizierten eine randomisierte, kontrollierte Studie, die unsere Einschlusskriterien erfüllte. Die Studie zeigte, dass das laparoskopische Verfahren im Vergleich zum offenen Zugangsweg bessere peri-operative Endpunkte zeigte. Die Laparoskopie war überlegen und statistisch signifikant für die Endpunkte Blutverlust (104 ml versus 430 ml, p<0,001) und Durchschnittszeit bis zur Entlassung (2,3 Tage versus 3,7, p <0,001). Die onkologischen Endpunkte (blasentumorfreies Überleben, metastasenfreies Überleben, krebsspezifische Überlebenskurven) waren bei einer mittleren Nachbeobachtungszeit von 44 Monaten und bei einer organbegrenzten Krankheit in beiden Gruppen vergleichbar.

Anmerkungen zur Übersetzung: 

S. Schmidt, Koordination durch Cochrane Schweiz.

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