Antibiotika zur Behandlung von Erwachsenen mit akuter Kehlkopfentzündung (Laryngitis)

Fragestellung
Cochrane-Autoren prüften die verfügbare Evidenz aus randomisierten kontrollierten Studien zur Verwendung von Antibiotika bei Erwachsenen mit akuter Kehlkopfentzündung (Laryngitis).

Hintergrund
Akute Laryngitis ist eine Entzündung des Kehlkopfs. Die häufigsten Symptome sind Heiserkeit, Fieber, Halsschmerzen, postnasale Sekretion (Nasensekret läuft in den Rachen) und Schluckbeschwerden. Häufig werden bei Laryngitis Antibiotika verschrieben; in den Ländern ohne Rezeptpflicht für Antibiotika werden diese oft auch in Selbstmedikation eingenommen. Es gibt verschiedene Gründe für die übermäßige Verschreibung von Antibiotika bei Infektionen der oberen Atemwege wie akuter Laryngitis, häufig haben sie jedoch mit den Einstellungen und Erwartungen von Ärzten und Patienten zu tun.

Studienmerkmale
Für diesen Review fanden wir drei Studien mit 351 Teilnehmern, in denen die Wirksamkeit verschiedener Antibiotikatherapien bei Erwachsenen mit akuter Laryngitis untersucht wurde. Die Evidenz reicht bis Dezember 2014.

Qualität der Evidenz
Wir bewerteten die Qualität der Evidenz als niedrig bis sehr niedrig. Zu diesem Schluss kamen wir hauptsächlich deshalb, weil zahlreiche Studien methodische Beschränkungen aufwiesen, Ergebnisse für die Endpunkte auf einer begrenzten Anzahl von Studien basierten und die Studienteilnehmer teilweise nicht kombiniert werden konnten.

Hauptergebnisse
Wir stellten fest, dass Penicillin V und Erythromycin offenbar keinen Nutzen in der Behandlung akuter Laryngitis bringen. Erythromycin verringert bei subjektiver Messung möglicherweise die Stimmbeeinträchtigungen nach einer Woche und den Husten nach zwei Wochen. Fusafungin verbessert möglicherweise die Quote geheilter Patienten an Tag 5. Insgesamt gibt es keinen eindeutigen Nutzen für den primären Endpunkt, der in einer objektiven Einschätzung der Stimmqualität besteht. Jedoch wurden bei subjektiven Messungen (Husten, Heiserkeit) einige Verbesserungen beobachtet, die für die Patienten von Bedeutung sein könnten. Wir sind allerdings der Meinung, dass dieser geringe Nutzen durch Antibiotika ihre Kosten, d. h. Nebenwirkungen oder negative Folgen für die Antibiotikaresistenz, u. U. nicht aufzuwiegen vermag. Für die Praxis bedeutet dies, dass Antibiotika nicht als erste Maßnahme verordnet werden sollten, da sie die Symptome objektiv nicht verbessern.

Anmerkungen zur Übersetzung: 

Fr. Schmidt-Wussow, Koordination durch Cochrane Schweiz

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