Nicht-invasive Beatmung als Therapie bei akutem hyperkapnischem Atemversagen aufgrund einer Exazerbation von chronisch obstruktiver Lungenerkrankung

Warum ist diese Frage wichtig?

Wenn Menschen einen schweren Anfall von chronisch obstruktiver Lungenerkrankung (engl. chronic obstructive pulmonary disease, COPD) erleiden, fällt es ihnen sehr schwer, zu atmen. Dies kann zu Atemversagen führen (aktutes hyperkapnisches Atemversagen), das oftmals dringliche medizinische Behandlung im Krankenhaus erfordert. Eine mögliche Behandlungsform besteht in der Atemunterstützung (Intubation oder mechanische Beatmung). Dies beinhaltet das Zuführen von Luft und/oder Sauerstoff über einen Ventilator, welcher mit einem Schlauch verbunden ist, der über den Hals in die Lunge eingeführt wird. Dies ist ohne Frage eine lebensrettende Maßnahme für Patienten mit schweren, lebensbedrohlichen Exazerbationen der COPD, aber sie steht im Zusammenhang mit verschiedenen möglichen unerwünschten Nebenwirkungen.

Die nicht-invasive Beatmung (engl. non-invasive ventilation, NIV) beinhaltet das Bereitstellen einer Atemunterstützung durch einen Ventilator, der mit einer Nasenmaske oder einer Gesichtsmaske verbunden ist. NIV wird heutzutage häufiger genutzt, um diesen Patienten in vielen Krankenhäusern zu helfen. Dieser Review zielte darauf ab, die Wirksamkeit von NIV zusätzlich zur Standardbehandlung bei dieser Patientengruppe zu ermitteln.

Wie haben wir die Frage beantwortet?

Wir haben alle verfügbare Evidenz bis Januar 2017 begutachtet, bei der die Wirkung von NIV zusammen mit der Standardbehandlung im Vergleich zur Standardbehandlung alleine (keine Beatmung umfassend) betrachtet wurde. Weil bis zu 20 % der Patienten mit COPD, die ein Atemversagen erleiden, daran sterben können, haben wir die Anzahl an Todesfällen als primären Endpunkt betrachtet. Wir haben uns auch die Notwendigkeit für Intubation und die Dauer des Krankenhausaufenthalts angeschaut.

Was fanden wir heraus?

Wir haben Informationen von 17 klinischen Studien mit insgesamt 1264 Patienten eingeschlossen. Wir fanden heraus, dass NIV im Vergleich zur der Standardbehandlung in dieser Patientengruppe nützlicher war, um die Anzahl an Todesfällen und die Anzahl an Personen, die intubiert werden mussten, zu reduzieren. Im Durchschnitt war das Risiko zu versterben um 46 %, und das Risiko, eine Intubation zu benötigen, um 65 % reduziert. Die Autoren des Reviews bewerteten die Qualität der Evidenz für diese beiden Ergebnisse als "moderat" (gemäß den GRADE-Kriterien). Personen mit NIV verbrachten im Durchschnitt dreieinhalb Tage weniger im Krankenhaus als solche, die keine NIV bekamen.

Schlussfolgerung

Dieser Review liefert überzeugende Evidenz, um den Einsatz von NIV als eine wirksame Behandlungsstrategie für Patienten, die aufgrund einer akuten Exazerbation von COPD und Atemversagen ins Krankenhaus eingeliefert wurden, zu unterstützen.

Anmerkungen zur Übersetzung: 

J. Metzing, freigegeben durch Cochrane Deutschland.

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