Die zeitliche Koordinierung des Abklemmens der Nabelschnur bei Neugeborenen und ihre Wirkung auf Studienendpunkte bei Mutter und Baby

Bei der Geburt ist das Neugeborene noch über die Nabelschnur, welche einen Teil des Mutterkuchens (der Plazenta) bildet, mit der Mutter verbunden. Das Neugeborene wird normalerweise durch das Abklemmen der Nabelschnur von der Plazenta getrennt. Das Abklemmen ist Teil der dritten Geburtsphase, d.h. der Zeit zwischen der Geburt des Babys und der Ausscheidung der Plazenta (Nachgeburt), wobei der Zeitpunkt je nach klinischer Richtlinie und Praxis unterschiedlich sein kann. Bisher wurde angenommen, dass das frühe Abklemmen der Nabelschnur das Risiko einer Blutung nach der Geburt (Nachgeburtsblutung) vermindert. Gleichwohl konnte der vorliegende Review mit 15 eingeschlossenen randomisierten Studien an insgesamt 3911 Müttern mit ihren Neugeborenen keine signifikanten Unterschiede in der Häufigkeit von Nachgeburtsblutungs finden, wenn frühes und spätes Abklemmen der Nabelschnur verglichen wurde. Das späte Abklemmen fand dabei in der Regel in einem Zeitraum von ein bis drei Minuten nach der Geburt statt. Es ergaben sich jedoch einige möglicherweise wichtigen Vorteile eines späten Abklemmens der Nabelschnur bei gesunden Säuglingen, beispielsweise ein höheres Geburtsgewicht, eine frühe Hämoglobinkonzentration und größere Eisenreserven bis zu sechs Monate nach der Geburt. Diesen Vorteilen steht ein kleines zusätzliches Risiko für eine Neugeborenen-Gelbsucht gegenüber, die eine Behandlung mit Lichttherapie erfordert.

Anmerkungen zur Übersetzung: 

Cochrane Schweiz

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