Glycoprotein IIb/IIIa-Hemmer bei perkutanen Koronarinterventionen und als initiale Behandlung akuter Koronarsyndrome

Während der letzten zwei Jahrzehnte haben Ärzte nach der besten Behandlung zur Vorbeugung von Blutgerinnseln in den Koronararterien von Patienten mit koronarer Herzkrankheit gesucht. Dieser Review fasst die Ergebnisse von 60 Studien zusammen, die eine starke Gruppe von intravenösen Thrombozytenaggregationshemmern - Glykoprotein-IIb-IIIa-Blocker - bei 66.689 Teilnehmern eingesetzt haben. Diese Behandlung wurde für zwei verschiedene Erkrankungen getestet: bei Patienten nach Koronarangioplastie (Einführen von einem nicht aufgeblasenen kleinen Ballon in die Arterie, der erweitert wird, um die Gefäße zu öffnen) mit oder ohne Einsetzen eines Stents (ein dünnes erweiterbares Metallrohr, um die Arterie offen zu halten); und als initiale Behandlung von Patienten, die mit instabiler Angina und akutem Nicht-ST-Hebungsinfarkt (verlängerte Schmerzen in der Brust mit oder ohne kleinen Myokardinfarkt) ins Krankenhaus eingeliefert wurden. Die Evidenz ist auf dem Stand von Januar 2013 und die Gesamtqualität der Evidenz war gut.

Insgesamt verringerte die Verwendung dieser Arzneimittel während einer koronaren Angioplastie mit oder ohne Einsetzen eines Stents das Sterberisiko nach 30 Tagen, und das Sterberisiko oder das Risiko für einen Myokardinfarkt nach 30 Tagen und sechs Monaten. Die Ergebnisse waren ähnlich für stabile und instabile Patienten mit koronarer Herzkrankheit, aber es gab vergleichsweise weniger Nutzen für Patienten, die zuvor mit Clopidogrel, einem oralen Thrombozytenaggregationshemmer behandelt wurden. Andererseits, reduzierten diese Medikamente das Sterberisiko oder das Riskio für einen Herzinfarkt nur geringfügig, wenn sie als initiale medikamentöse Behandlung bei Patienten mit instabiler Angina oder Nicht-ST-Hebungsinfarkt verabreicht wurden. Die Nutzen von Glykoprotein IIb/IIIa-Hemmern müssen gegen ein erhöhtes Blutungsrisiko abgewogen werden.

Anmerkungen zur Übersetzung: 

K. Kunzweiler und I. Töws, Koordination durch Cochrane Schweiz.

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