Anti-Tuberkulosebehandlung zur Aufrechterhaltung der Remission bei Morbus Crohn

Tuberkulosebakterien wurden als mögliche Ursache für Morbus Crohn vermutet, da es unter dem Mikroskop betrachtet, Ähnlichkeiten zwischen Läsionen durch Morbus Crohn und Tuberkulose gibt. Vier Studien untersuchten die Verwendung von Anti-Tuberkulosebehandlungen zur Senkung der Rückfallwahrscheinlichkeit der Erkrankung bei Patienten mit inaktivem Morbus Crohn. Die Ergebnisse dieser Studien lassen vermuten, dass die Behandlung für diesen Zweck möglicherweise wirksam sein könnte. Die Ergebnisse wurden jedoch noch nicht ausreichend belegt und Anti-Tuberkulosebehandlungen sollten nicht ohne weitere Forschung zur Behandlung von Morbus Crohn verwendet werden.

Was ist Morbus Crohn?

Morbus Crohn ist eine chronische Entzündungsstörung, die in jedem Teil des Verdauungstraktes auftreten und Personen jeglichen Alters betreffen kann. Gängige Symptome umfassen Gewichtsverlust, Durchfall und abdominale Schmerzen. Wenn Personen mit Morbus Crohn diese Symptome erleben, bedeutet dies, dass die Erkrankung aktiv ist. Wenn Patienten über einen längeren Zeitraum keine Symptome ihrer Erkrankung erleben, heißt es, dass die Erkrankung in Remission ist.

Fragestellung

Die Vorbeugung eines Rückfalls (Wiederauftreten der Symptome) ist ein wichtiges Ziel in der Handhabung von Morbus Crohn. Derzeit ist keine Behandlung verfügbar, die einem Wiederauftreten vollständig vorbeugt ohne signifikante Nebenwirkungen zu zeigen. Tuberkulosebakterien wurden als mögliche Ursache für Morbus Crohn vermutet, da es, unter dem Mikroskop betrachtet, Ähnlichkeiten zwischen Läsionen durch Morbus Crohn und Tuberkulose gibt. Wir wollten herausfinden, ob sich eine Anti-Tuberkulosetherapie besser zur Erhaltung einer Remission bei Patienten mit Morbus Crohn eignet, als Placebo.

Was ist eine Anti-Tuberkulosetherapie?

Anti-Tuberkulosetherapien bestehen in der Regel aus einer Kombination aus antibiotischen und antibakteriellen Medikamenten.

Was haben die Wissenschaftler untersucht?

Die Wissenschaftler untersuchten, ob eine Anti-Tuberkulosetherapie eine Remission bei Patienten mit Morbus Crohn aufrecht erhalten kann, und ob sie irgendwelche Schäden verursacht (Nebenwirkungen). Die Autoren durchsuchten umfangreich die medizinische Literatur bis zum 22. Juni 2015.

Ergebnisse

Die Wissenschaftler fanden vier Studien mit insgesamt 206 Teilnehmern. Alle eingeschlossenen Studien waren klein und ihre Qualität wurde als unklar bewertet. Die Studien verglichen ein Placebo (eine inaktive Pille oder Tablette) mit einer Anti-Tuberkulosetherapie (z.B. Clofazimin oder eine Kombinationstherapie mit Clofazimin, Rifampicin, Ethambutol oder Dapson oder eine Kombinationstherapie mit Clarithromycin, Rifabutin und Clofazimin). Eine Anti-Tuberkulosetherapie bietet möglicherweise einen Nutzen gegenüber einem Placebo bezüglich der Vorbeugung eines Rückfalls bei Teilnehmern mit Morbus Crohn in Remission. Die Ergebnisse sind jedoch sehr unsicher, aufgrund von unklarer Qualität der Studien und der geringen Anzahl an beurteilten Patienten. Teilnehmer, die antibakterielle Medikamente erhielten, hatten mehr Nebenwirkungen als die Teilnehmer, die Placebo einnahmen. Gängige Nebenwirkungen umfassten reversible pinke Hautverfärbungen und Hautausschlag. In den vier Studien wurden keine ernsthaften Nebenwirkungen berichtet. Es werden weitere Studien benötigt, um eine bessere Qualität der Evidenz zu bieten, bezüglich der Nutzung von Anti-Tuberkulosetherapien zur Erhaltung der Remission bei Personen mit inaktivem Morbus Crohn.

Anmerkungen zur Übersetzung: 

I. Nolle, freigegeben durch Cochrane Deutschland.

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